Mittwoch, 31. Oktober 2007
Der Herbst ist da, langsam aber sicher verfärbt sich hier alles golden und braun, und die Tage werden kürzer (JA, auch die Engländer haben seit dem Wochenende Winterzeit, und nun ist es bereits gegen 5 recht dunkel…). Nachdem, was ich so von meinen Informationsquellen gehört habe, herrscht in Deutschland rechtes Schmuddelwetter und da kann man ja wirklich froh sein, in England zu weilen. Die letzten Tage hatten wir überwiegend Sonnenschein bei milden 12 bis 15°, also da kann man sich echt nicht beklagen! :)
Gestern war ich mal wieder im Riesen-Shopping-Paradies einkaufen. Inzwischen macht das Einkaufen so richtig Spaß, da inzwischen alle Läden ihre Weihnachtskollektion rausgekramt haben (wenigstens nicht schon im September!). In den meisten Fällen sind die Weihnachtsartikel wirklich toll. Haufenweise Geschenksets- Süßigkeiten, Wellnessartikeln, Alkoholika, Haushaltswaren, wirklich alles was man sich so als Weihnachtsgeschenk vorstellen kann- aber so schön verpackt und angerichtet, und eine Riesen-Auswahl. Da kriegt man ja mal richtig Lust, jetzt schon seine Weihnachtseinkäufe zu erledigen… Mal sehen, vielleicht werde ich dieses Jahr nicht erst eine Woche vorher losziehen! Auch was Karten angeht sind die Engländer ja bekanntlich spitze. Hier gibt es richtige Card-Shops, die sich nur auf Grußkarten spezialisiert haben und man wirklich für jeden erdenklichen Anlass zig verschiedene Karten in allen möglichen Ausführungen kaufen kann.
Wie gesagt, eine gigantische Einkaufsmeile wo man Stunden und Stunden zubringen kann. Allerdings hat mich die Aussage meines Laborkollegen (ein Malaysianer) doch etwas verunsichert, dass es in seiner Heimatstadt vielleicht 10 solche Dinger gibt. Ich hatte Malaysia noch nie für DAS Einkaufsland gehalten… Na ja, vielleicht ist Dresden im globalen Maßstab wirklich ein Dorf. Jedenfalls kennt fast keiner der Leute, die mich fragen, aus welcher Stadt ich in Deutschland komme, Dresden. Na gut, ich denke mal, die meisten Deutschen kennen Sheffield oder auch irgendwelche anderen größeren britischen Städte (abgesehen von London) auch nicht (ok, aus meinem Bekanntenkreis sollten inzwischen einige wissen, wo Sheffield liegt. Wenn nicht- NACHGUCKEN!).
An der Uni konnte ich diese Woche endlich anfangen, mal ein bisschen im Labor zu arbeiten, was nach einer Woche „Literaturrecherche“ dann doch ganz angenehm war. So langsam geht es also auch hier voran. Das Gebäude, in dem ich bin, ist übrigens wahrscheinlich das schönste Gebäude der Uni, wenn nicht sogar von ganz Sheffield. Ich habe mal zwei Photos angehängt, vielleicht kriege ich irgendwann noch ein schöneres hin.
Was die Banken angeht, muss ich meine Aussage revidieren, die war doch ziemlich verallgemeinert: Während ich bei der einen Bank nach 2 ½ Wochen endlich meine Karte bekommen habe und immer noch bis nächste Woche auf meine PIN warten muss (das macht dann 3 ½ Wochen), habe ich inzwischen bei einer anderen Bank ein Konto eröffnet (das brauchte ich für ein tolles Sparkonto mit 8% Zinsen- wow). Und was soll ich sagen, Montag war ich dort, und heute (=Mittwoch = 2 Tage später) kommt die Karte mit Kontonummer sowie die fehlenden Zugangsdaten fürs Onlinebanking. Das war echt fix, schneller noch als in Deutschland. Die PIN sollte diese Woche auch noch eintrudeln. Danke, Bank II! (Will ja keine Schleichwerbung machen! ;) Mein Weltbild wurde wieder gerade gerückt, was Banken in England angeht.


uni II
Der Innenhof. Mein Büro (das ich mir mit 2 anderen Doktoranden teile) ist ganz links (neben dem gelben Baum) im ersten Stock.


Eingang

herstliche laubfärbung bei der bushaltestelle
Dsa ist nicht die Uni, sondern ein herbstliches Bild, aufgenommen an der Bus-Haltestelle.

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Sonntag, 21. Oktober 2007
Ein Monat und immer noch kein Heimweh :)
Nun ist wieder eine Woche ins Land gegangen, und man mag es kaum glauben, aber ich bin inzwischen schon über einen Monat hier in England! Wettermäßig war die letzte Woche spitze, von wegen englisches Wetter und Regen, die meiste Zeit gab es Sonne satt, um uns einen goldenen Herbst zu bescheren (leider ist der Fotoapparat kaputt, also keine romantischen Beweisfotos an dieser Stelle…). Da lässt sich das Leben halbwegs genießen, muss man mal so sagen. Und inzwischen habe ich die perfekte Adresse gegen Heimweh gefunden (Achtung Schleichwerbung!): Lidl. Der ist gar nicht mal so weit weg von uns (nur so ca. 20 Minuten zu Fuß, also so weit wie jede andere größere Einkaufsmöglichkeit auch). Und das halbe Sortiment besteht aus deutschen Waren!!! Das erste mal, dass ich billigen Orangensaft gefunden habe, leckere 500g-Fruchtquark-Becher (richtigen Quark konnte ich bis jetzt noch nicht auftreiben) und natürlich das heiß geliebte deutsche Vollkornbrot. Ganz zu schweigen von einem perfekten Sortiment an Weihnachtsleckereien bis hin zu Glühwein etc. Wie gesagt, fast alles aus Deutschland importiert. So schlecht sind die armen Engländer also doch nicht dran. Na ja, wenn es mich also irgendeinmal nach Heimat gelüsten sollte, ein Ausflug in den Discounter macht’s möglich. Danke, Globalisierung…
Ansonsten ist die Woche nicht viel passiert. Ich hatte einen fiesen Schnupfen, den ich aber so langsam mit Vitamintabletten, viel im Bett rumliegen und warm anziehen kurieren kann. In England kann man sich die ganze Hausapotheke im Supermarkt zusammenstellen und kaufen. Ich glaube, Apotheken gibt es hier wirklich nur für die extrem harten Medikamente. Im Supermarkt Ihres Vertrauens finden sie zum Beispiel Schmerztabletten, Hustensaft, Tabletten gegen Übelkeit, Durchfall, Heiserkeit, Schnupfen (und damit meine ich nicht harmlose kleine Hustenbonbons), antiseptische Salben und, und, und… Ist echt faszinierend und sehr praktisch, weil man sich so in Ruhe alles angucken kann und nicht der Apothekerin seine Wehwehchen auf Englisch erklären muss.
Die Einführungswoche ist passé, keine Hausaufgaben, Präsentationen, Vorlesungen mehr. Ab morgen geht es dann auch richtig an der Uni los, und ich kann mich endlich auf mein Forschungsprojekt stürzen!!!

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Sonntag, 14. Oktober 2007
Hart im Nehmen!
Eines muss man den Engländern lassen: Sie wissen wirklich zu feiern. Ich meine, Dresden ist ja nicht gerade ein Kaff, was Parties und Veranstaltungen angeht. Wir haben ja ein hübsches Kulturleben dort. Aber was Sheffield angeht (von der Größe her ungefähr vergleichbar mit Dresden), da können wir nicht mithalten. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass Sheffield eine Studentenstadt ist. Jeden Abend gibt es dutzende Veranstaltungen, die wirklich alle Geschmäcker abdecken. Und jeden Abend scheint die ganze Stadt (zumindest alle zwischen 18 und 38) unterwegs zu sein.
Dabei bewundere ich die Engländerinnen von ganzen Herzen. Wir haben zurzeit inseltypisches Wetter, d.h. so zwischen 10 und 15 Grad und natürlich Nieselregen. Aber EGAL, wie das Wetter gerade ist, abends laufen hier (fast) alle weiblichen Wesen nur vom knapp unter den Po bis gerade über die Brust bekleidet rum. Der Rest ist nackte Haut (OK, vielleicht noch ein Paar Schuhe…), so als wäre gerade Hochsommer. Ich kam mir gestern Abend richtig blöd vor, als ich mit Pullover, Jacke, langen Hosen und Schaltuch an einer 10er Gruppe Engländerinnen in Mini-Kleidern vorbei lief. So ein bisschen wie ein Alien. Na ja, wahrscheinlich werden die Mädchen, die hier geboren werden, im Laufe ihres Lebens abgehärtet? Jedenfalls kann man hier abends weibliche Ausländer sehr leicht daran erkennen, dass Arme und Beine bedeckt sind. Aber mal sehen, vielleicht passt frau sich ja irgendwann an?
Heute früh (oder besser gesagt: Mittag) haben wir mal so richtig englisches Frühstück probiert. Ist eigentlich ziemlich lecker, es gab Toast, Spiegelei, Bacon, Würstchen, Kartoffelrösti und gebackene Bohnen. Wir haben es aber eher als Mittagessen zu uns genommen. Na ja, nicht alles Essen ist komisch in England (obwohl es schon ein paar Merkwürdigkeiten gibt). Ein bissel tun mir die Leute hier schon leid. Ich wollte heute im Supermarkt mal das Angebot an Weihnachtssüßigkeiten inspizieren, und es gibt: fast nichts. Die Armen. Keine Lebkuchen, Mandeln, Dominosteine, Marzipankartoffeln, Weihnachtsschokolade, was auch immer. Einzig und allein ein paar überteuerte Schokoweihnachtsmänner und supersüßen „Christmas puddig“ (so eine Art Torte mit Früchten). (Ich will aber nicht ganz ausschließen, dass bis zum Advent vielleicht noch ein bissel mehr auftaucht- hoffe ich zumindest!) Da kann man echt froh sein, auf dem Kontinent zu wohnen. Bei meinen nächsten Heimatbesuch muss ich mich unbedingt mit Pfefferkuchen eindecken…

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