Sonntag, 7. Oktober 2007
Andere Länder, andere Suppen... oder so.
Ich muss zugeben, dass ich meinen Webblog ein bisschen vernachlässigt habe in letzter Zeit. Aber ich kann mich damit entschuldigen, dass ich eine wahnsinnig anstrengende Woche hinter mir habe… Nein, so wahnsinnig anstrengend war sie ehrlich gesagt gar nicht. Das Problem ist, sich nach 3 Jahren Studenten-Dasein und mehreren Wochen Ferien wieder an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen…
Ich habe die erste Woche an der Uni erfolgreich bewältigt. Wir (d.h. alle PhD-Studenten meines Jahrgangs) haben 3 Einführungswochen am Anfang. Das Programm reicht von Infoveranstaltungen über das Studium über Belehrungen aller Art bis zu theoretischen und praktischen Molekularbiologie-relevanten Veranstaltungen. Ist eigentlich ganz nett, da man so die Leute ein bissel näher kennen lernt.
Aber inzwischen bin ich halbwegs beruhigt, dass es in anderen Ländern kein bisschen unbürokratischer zugeht als bei uns in Deutschland. Was ich in der ersten Woche alles für Papierkram ausfüllen musste, unterschreiben lassen musste und für Belehrungen anhören musste…!!! Gruselig. Das beste Beispiel dafür sind Banken. Ich glaube, die armen können gar nicht anders, die sind gesetzlich dazu verpflichtet, aber es ist extrem schwierig ein Konto zu eröffnen! Zumindest, wenn man Ausländer ist. Man braucht nämlich irgendeinen (offiziellen) Brief an einen selbst mit der Adresse drauf. Ist aber recht schwierig, wenn man gerade erst einmal angekommen ist. Na ja, habe inzwischen ein Schreiben von der Uni, die so etwas netterweise ausstellen. Aber erst, wenn man registriert ist , wehe man kommt ein paar Tage vorher (das ist bei mir erst seit vorgestern der Fall, für jede Gruppe Studenten gibt es einen Registrierungstag). Das witzigste habe ich bei einer Spanierin beobachtet, die ein Konto eröffnen wollte: Ihre Unterschrift sah nicht ganz genau so aus wie auf dem Pass. Die Ärmste musste so lange ihre (alte) Unterschrift vom Pass üben, bis sich die Bankangestellten mit dem Ähnlichkeitsgrad zufrieden geben…
Überhaupt sind die Briten ein bissel eigen. Irgendwie muss bei ihnen alles anders sein als beim Rest von Europa, habe ich das Gefühl. Ich meine, andere Sprache ist ok, das kann man verzeihen, darum bin ich ja hier. An den Linksverkehr habe ich mich inzwischen auch gewöhnt, zumindestens gucke ich jetzt meistens in die richtige Richtung, wenn ich über die Straße will. An jeder Kreuzung stehen aber mindestens 8 Ampeln, 2 in jede Richtung. Ihr Geld ist logischerweise auch anders, was ich recht schade finde, da der gute alte euro doch sehr praktisch ist. Vor allem ist ihr 2-Pence-Stück so groß wie unser 2-Euro-Stück. Das 5-Pence-Stück ist dagegen so groß wie unser 1Cent-Stück usw. Da braucht man schon eine Weile, um den richtigen Betrag rauszukramen. Und die Einheiten hier, schrecklich! SI-Einheiten kennen die Briten kaum. Miles (Meilen) kennt man ja noch, aber wenn man an der Uni in einer naturwissenschaftlichen Vorlesung foot, inch, square-foot, yard, etc. an den Kopf geworfen kriegt, kann man mit den Zahlen gar nix mehr anfangen. Heute hab ich in einem bunten Blatt die Überschrift gelesen, dass irgendeine Schauspielerin 4 Steine (stone) abgenommen hat. Na ja. Da kann man nun darüber denken was man will.


Anbei noch ein paar Bilder vom heutigen Stadtrundgang mit Doris Hofer, meiner Mitbewohnerin. Sie hat auch die Bilder gemacht und mir freundlicherweise zur verfügung gestellt! (Danke! :)


manor lodge 7.10.07

spaziergang 10.7.07

sheffield centrum 10.7.07
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steel woman 10.7.07

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Samstag, 29. September 2007
Über 7 Hügel musst du gehn...
Sheffield ist auf 7 Hügeln erbaut, genau wie Rom, habe ich kürzlich gelesen. Ein netter Vergleich, muss ich mal so sagen. Na ja, was allerdings nicht so nett ist, ist diese 7 Hügel ständig hoch und runter laufen zu müssen. Richtig extrem wird es beim Joggen. Ich bin ja so ein Gelegenheitsjogger, ab und zu laufe ich dann doch mal los. Hier wird das richtig anstrengend, zumindest wenn man bergauf läuft. Und man läuft grundsätzlich mehr bergauf als bergab, hat man das Gefühl… Allerdings wurde ich beim letzten Mal mit einem herrlichen Blick über Sheffield belohnt, was sich wirklich ein ganzes Stück hinzieht (ich würde sagen, die Stadt ist circa so groß wie Dresden). Na ja, danach war ich aber so geschafft, dass ich es gerade noch geschafft habe, ins Bett zu fallen. Was für Berge…
Dann doch lieber den Bus nehmen. Sheffield hat lediglich 3 Straßenbahnlinien, die im Vergleich zum Bus auch teurer sind. Was allerdings im Vergleich zu Dresden an Straßenbahnen fehlt, wird hier durch Busse ausgeglichen. Auf unserer Straße kommt Wochentags schätzungsweise aller 2 Minuten ein Bus vorbei gefahren. Im Zetrum ist es häufig so, dass 6 Busse hintereinander vorbei gefahren kommen (natürlich alles verschiedene Linien) und das pro Minute… Das ist echt ein krasser Anblick. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn die Stadtväter hier mal anfangen sollten, sich Gedanken über Feinstaub oder so zu machen…
Dafür ist man mit den Bussen recht schnell und preisgünstig (so zwischen 5 und 9,50 £ die Woche) unterwegs. (Leider leider, und das muss man dazu sagen, fährt hier ab circa 23.30Uhr so ziemlich nix mehr.). Das muss man auch, denn in unserem Viertel gibt es so ziemlich gar nix. Keine Einkaufsmöglichkeiten, keine Bars oder Clubs (mit denen Sheffield sonst SEHR reichlich gesegnet ist), keine Sportmöglichkeiten, nix. Nur Häuser und einen riesigen Friedhof. Und so muss man immer ein paar Bus- oder sehr viele Gehminuten auf sich nehmen, um den nächsten Ort von Interesse zu erreichen. Bis zur Uni sind es ca. 15 bis 20 Minuten, was eigentlich ok ist. Zumal wenn man so gut angebunden ist.



Hier noch (nicht zum Thema passsend) 2 Photos von meinem Zimmer.

das ist mein zimmer!

das ist ebenfalls mein zimmer!

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Montag, 24. September 2007
Erste Gehversuche...
Heute hab ich einen Ausflug zur Uni gemacht, halb mit den Erwartungen, eine Unmenge an Formularen ausfüllen zu müssen. Nix. Das wird alles gemeinsam nächste Woche bei den Einführungsveranstaltungen erledigt. Das heißt, ich habe die Woche überhaupt nix zu tun, was mich nach mehreren Wochen Prüfungs- und anschließend Umzugsstress etwas ratlos hier sitzen lässt. Aber na ja, ich werde schon was finden. Habe dafür übrigens noch mal meinen zukünftigen Prof/Chef getroffen, der sehr nett ist.
Morgen wollte ich mit meiner Mitbewohnerin eigentlich zu ner „Ghostwalk“(=Grusel-) Stadtführung gehen. Na ja, als ich die Karten holen wollte, war am Ticketverkauf (wo es auch noch andere Karten zu kaufen gibt) eine Riesen-Schlange, ca. 70 m lang, die sich durch das ganze Gebäude zog. Als ich das Ende endlich gefunden hatte und mich anstellen wollte, wurde ich darauf hingewiesen, dass die Schlange ein Stockwerk tiefer weitergehen würde (und es verboten ist, sich auf Treppen anzustellen). Seufz. Natürlich waren die Karten nach einer Stunde Anstehzeit ausverkauft, was sonst. Na ja, wir waren wirklich nicht die einzigen dort.

Ich beneide zurzeit alle, die in Dresden bei 26 Grad und Sonnenschein sitzen, also so ziemlich alle, die ich kenne. Ich habe gerade ein ziemlich riskantes Experiment gestartet, nämlich Wäsche aufgehängt. Das geht hier fast ausschließlich in unserem Mini-Hintergarten, in dem auch ein Stück Wäscheleine hängt. Ich sitze hier am Computer mit einem super Blick auf das Fenster und das aktuelle Wetter. Über mir ziehen riesige fette graue Wolken vorbei, die so aussehen, als ob sie meine frisch gewaschene und geschleuderte Wäsche gleich wieder benässen werden… Aber lustigerweise hat es die letzten Stunden nicht geregnet, und so besteht vielleicht doch noch die Chance, die Sachen trocken zu kriegen bevor es wieder anfängt. Zumal wir hier wahnsinnig viel Wind haben, also so richtiges Herbst-Feeling. Wird sich die nächsten Tage wohl auch nicht ändern… Schnief.
Einer der großen Nachteile meiner WG ist, dass es hier keinen Geschirrspüler gibt. Eigentlich fast ein Grund, wieder auszuziehen, wo ich doch nach 3 mühsamen Abwasch-Jahren doch gehofft habe, endlich etwas luxuriöser zu leben… Aber na ja, was solls. Bin ja noch jung. ;)
Statt einem Geschirrspüler haben wir aber ne Mikrowelle, mit der kann man ebenfalls lustige Experimente anstellen. Vor allem, wenn man noch nie mit einer Mikrowelle gekocht hat. Ich habe jedenfalls das Experiment „Wie färbe ich mein Geschirr schön bunt ein“ mit Erfolg durchgeführt: Man nehme eine Plastikschüssel (mikrowellengeeignet, farblos), eine große Protion Chilli con Carne und erhitze beides für circa 10 Minuten bei mittlerer Hitze. Die Chilli-Farbstoffe gehen eine wahrscheinlich irrevesible Bindung zum Plastik ein, und statt einer farblosen Schüssel hat man eine rote. Weitere interessante wissenschaftliche Errungenschaften lesen sie demnächst auf dieser Seite.

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